Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend -kommt drauf an wo auf der Welt ihr seid.
Lang nichts von mir gehört, ja hier war ganz schön viel los! Im November lebten einige Frater mit im Kinderheim, die Adventszeit war mit Vorbereitungen für Weihnachten und Festen gefüllt und jetzt sind eigentlich die Vorbereitungen für Neujahr zu erledigen, doch ich muss mir doch auch mal einen Moment Zeit hierfür nehmen.
Also gut, die Frage die wohl im Raum steht ist: Wie war Advent und Weihnachten fern der Heimat?
Anders. Ganz anders und doch erstaunlich ähnlich. Die Adventszeit verging ohne Glühwein, Weihnachtsmarkt oder besinnliche Stunden am Adventskranz. In Deutschland ist diese Zeit etwas ganz Besonderes und ich mag sie sehr, doch wenn ich ehrlich bin wäre diese Art von Weihnachtsstimmung hier fehl am Platz. Es mag ja ganz witzig sein Weihnachtslieder am Strand unter Palmen zu hören, aber besinnlich ist das nicht.
Etwas anderes brachte erwartungsvolle, besinnliche Freude, denn den etwas anderen Advent in der Natur beobachten zu können, war einfach überwältigend. Die Regenzeit tat was sie konnte um Dili ergrünen und erblühen zu lassen! Tag für Tag Spross mehr Gras, Knospen sprangen auf und es gab einige kühle Tage. Es war als würde sich die Natur auch auf Weihnachten vorbereiten.
Am 22. fingen wir an Haus und Hof zu putzen und zu schmücken, Plätzchen zu backen und Krippen zu basteln. Trotzdem fühlte es sich für mich noch nicht nach Weihnachten an – da wurde mir bewusst, wie sehr unsere eigenen Traditionen uns beeinflussen und wie wichtig sie doch sein können.
Am 24.12 um kurz vor 9 Uhr in der Kathedrale zu Dili, kam sie – die festliche Stimmung. Die Kinder, Schwestern und ich standen alle herausgeputzt und in neuen Klamotten zwischen hunderten anderen Menschen und warteten auf den Beginn der Messe. Zusammen mit Bischof und President, feierten wir die heilige Nacht und ich musste die ganze Messe über grinsen, weil ich plötzlich einfach ganz glücklich war. Ich war so weit von zu Hause, aber um mich herum standen meine Kids, meine Freunde kamen auch und wir feierten alle zusammen. Mit dem wissen, dass 8 Stunden nach mir meine Familie auch im schönen Peters Dom stehen würde und die Messe feiern würde, fühlte ich mich gar nicht mehr so weit weg von zuhause. Im Gegenteil: Ich fühlte mich ihnen sehr nah.
Puh, da kam der kleine Poet in mir hervor.
Zuhause im Kinderheim, durfte dann jeder machen was er wollte. So feiern wir Festtage hier: Die Kinder dürfen selbst entscheiden wann sie etwas machen wollen, was sie essen wollen und ob sie lieber ausruhen oder spielen. Geschenke gab es natürlich auch, die durften die Kinder am Morgen des 25. auspacken. Es gab, zur Freunde der Kids, eine Menge Süßigkeiten! Von mir bekamen sie zwei Kartenspiele (unteranderem mein Lieblingsspiel). Die Kinder waren so begeistert von den Spielen, dass wir den ganzen Abend ohne Pause spielten! Am Schluss wurde ich sogar in meinem allerliebsten Spiel sogar geschlagen, weil die Kids mit so viel Ehrgeiz dabei waren!
Erschöpft und glücklich konnte ich ins Bett fallen und dachte, dass Weihnachten hier doch mindestens genauso schön ist wie in Deutschland. Ich weiß jetzt für mich, was für mich an Weihnachten wichtig ist: geliebte Menschen um sich zu haben und Liebe und Gemeinschaft bewusst zu feiern! Es braucht nicht viel um glücklich zu sein, das ist die Weisheit, die ich aus diesem Jahr mit ins Nächste nehmen werde.
Damit nochmal Frohe Weihnachten und ein glückliches und gesundes Neues Jahr!
Achso Wichteln gibt’s hier auch! Hier ein paar Fotos vom Wichteltag mit meinen Freunden: